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Ueber den Torugart Pass

Montag, Oktober 15th, 2007

Bilder zu diesem Artikel findet Ihr unter dem folgenden Link.

Nach der nun laengeren Wartezeit haben wir uns schliesslich auf den Weg nach China gemacht. Von Naryn wollen wir mit dem Bike ueber den Torugart Pass nach Kashgar, ein Abschnitt der Seidenstrasse. Da ein grosser Teil der ueber 200 km von Kirgistan zum Pass ueber 3000 m. NN liegt haben wir die eine oder andere Vorkehrung getroffen. Zu all unserem Equipment, haben wir noch zwei dicke Jacken und zwei dicke Decken auf dem Markt in Naryn eingekauft, da die Naechte nun langsam auch hier kalt werden, besonders in den Bergen.

Die ersten zwei Etappentage fuehrten uns nach At Bashi und Tash Rabat, im letzteren Ort konnten wir noch eine alte Karavanserei besichtigen. Die Fahrt ueber den Torugart Pass war biketechnisch eher leicht, keine extreme Steigungen und die erste Haelfte sogar gute Teerstrasse. Dies und die Aussicht von der Strasse auf die Tian Shan Bergette, die zu dieser Jahrezeit schon schneebedeckte Spitzen hat, machen diesen Fahrt zu einem tollen Fahrradtrip. Ausser uns wird dieser Pass hauptsaechlich von chinesischen LKW’s benutzt um die kuerzeste Strecke zwischen der Hauptstadt von Kirgistan und dem Westen von China zu nutzen.
Das Wetter an den ersten zwei Tagen war ebenfalls hervoragend und wir kamen schneller vorran als geplant. Am dritten Tag, beim Verlassen von Tash Rabat war der Himmel allerdings bedeckt und beim Ueberqueren des 3200 m. NN hohen Passes kamen die ersten Schneeflocken vom Himmel. Die Fahrt wurde dann schliesslich durch einen Schneesturm beendet und wir fanden in einer alten Baracke unterschlupf, in der wir wenigstens windgeschuetzt unser Zelt aufbauen konnten. Ueber die extra Decken, die wir vorher gekauft hatten waren wir in dieser Nacht mehr als nur froh! Erst am naechsten Morgen, bei herrlichem Sonnenschein und schneebedeckter Landschaft sahen wir, dass unser eigentliches Etappenziel, die aeussere Grenzstation nur ca. 300 Meter von unserem Nachtlager entfernt war – im Schneetreiben am Abend davor konnte wir die mehrstoeckigen Gebaeude und Grenzbefestigung nicht sehen.
Wegen des unvorhersehbaren Wetters entschlossen wir uns die letzten zwei Tagesetappen nicht mit dem Bike zu fahren, sondern fuhren die Etappe mit einem chinesischen LKW mit. Dadurch waren wir einen Tag frueher als geplant an der kirgisischen Grenze in der Naehe des Chartyr Kul Sees. Da man auf der chinesischen Seite der Grenze nicht mit dem Fahrrad fahren darf, mussten wir auf den Transport, den wir fuer den 9. Oktober bestellt hatten warten.
Die einzige Moeglichkeit an der Grenze auf ca. 3600 m. NN unterzukommen sind alte Wagons, die baufaellig dort geparkt sind. Auf engstem Raum verbrachten wir dann die zwei Tage und Naechte mit dem Hausherr und verschiedenen Gaesten. Trotz der wenigen Worte in russisch langte unser Sprachschatz dafuer mit dem Hausherr am ersten Abend festzustellen, dass Kolja und er am gleichen Tag Geburtstag haben und darauf eine Flasche Vodka zu leeren. So ein ca. 7 Meter langer und drei Meter breiter Wagon ist zwei geteilt, der eine Teil ist der Schlafraum und Backraum in dem wir teilweise zu viert schiefen und die andere Haelfte, die als Gaststaette dient. Der ganze Wagon wurde durch Herdplatten und den Backofen geheizt. All diese Geraete waren 24 Stunden eingeschaltet, egal ob etwas im Backofen oder auf den Platten war … warm gemacht haben sie. In der Gaststaette wurden taeglich sequntiell bis zu 30 chinesische Fernfahrer mit Suppe oder Lagman abgefertigt. Wir fuehlten uns besonders in diesem Raum sehr heimisch, da an der Wand ein chinesische Poster von einer idyllischen Landschaft aus Deutschland hing (wir erkannten das Land an dem deutschen Bushalteschild neben der Kirche).  Bei „Gespraechen“ mit den chinesischen Fahrern wurde uns sofort klar, dass das bischen russisch, was wir bis dato gelernt haben von nun an nicht mehr anwendungsfaehig ist. Da die Grenze wie schon geschrieben fuer ueber 10 Tage geschlossen war, reihten sich am Montag morgen die Lastwagen in eine mind. drei Kilometer lange Schlange vor der Grenzstation.

Die eigentliche Ueberquerung des Passes am Dienstag war dann ein Highlight. Bei frischen Neuschnee und Sonne pur durften wir, nach dem wir die Grenzformalitaeten erledigt hatten und dem Zollbeamten je fuenf Dollar Schmiergeld bezahlt hatten, die letzten sieben Kilometer zum Grenzstreifen fahren. Die Aussicht vom 3750 m. hohen Pass nach China war phaenomenal.
Dort oben warteten dann nicht nur wir, sondern auch andere Leute auf ihren Transport nach China. Das Warten wurde dann durch ein paar chinesische Geschaeftsleute und deren Tost auf internationale Freundschaft mit mehrern Vodkas verkuerzt.

Die Fahrt nach vom Pass nach Kashgar war in einem Toyota 4 WD Jeep durch eine wunderbare Landschaft. Auch das Klima veraenderte sich dann mit jedem Kilometer Richtung China, von Minusgraden auf dem Pass auf angenehme T-Shirt Temperaturen in Kashgar.
An der eigentlichen chinesichenGrenzstation 70 km hinter dem Pass wurden wir dann das erste Mal von China ueberrascht. In dem hochmodernen Gebaeude wurden wir sehr freundlich empfangen und nach dem Visacheck mit „Welcome in China“ begruesst.
Was wir dann sahen war ganz anders als alles was wir in Zentral Asien sahen, ganz anders als wir uns es vorgestellt hatten und absolut faszinierend. Das autonome Gebiet Xijiang mit urigurischem Ursprung ist orientalischer und moderner als die laendliche Gegenden in den zentral asiatischen Laendern. Unser Zielort Kashgar uebertraf dann alle Erwartungen. Die Stadt ist ein Mix aus Geschichte und Gegenwart. Die Strassen sind voll mit Menschen, die Stadt ist voll mit modernen grossen Haeusern und Geschaeften. 

Das auffallenste ist aber die imense Anzahl von Menschen in der Provinzstadt im tiefen Westen von China. Wir hatten den Eindruck seit dem Beginn unsere Reise nicht so viel Leute auf einmal gesehen zu haben. 

So welcome to China!

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Selbst ist der Gast

Freitag, September 28th, 2007

Nach der sehr erlebnissreichen Fahrt nach Naryn haben wir Abends in einem Restaurant noch unseren doch traurigen Abschied von Schnukkel unserem Hund „gefeiert“, den wir nach der Bergetappe verlassen mussten. Zur naechtlichen Trauer haben wir uns dann frueh in unser Hotel zurueckgezogen.
Das Hotel Ala-Too ist eine Gedenkstaette frueherer Zeiten in dem nur sehr sparsame oder historisch interessierte Touristen absteigen. Wir haben dort eine der wenigen Suiten fuer 600,- Som/Nacht (ca. 12 Euro) bekommen. Dafuer bekamen wir ein drei Zimmer Apartment in einem alten sovietischen Betonbau mit einem Bad, das seine mind. vierzig Jahre Erfahrung nicht leugnen kann. Diese Suite war im vierten Stock am Ende eines ca. 10 Meter langen Ganges. Die Fortfuehrung des Ganges ging ueber unser ganzes Apartment, wobei nur im oeffentlichen Teil das Licht funktionierte. Das Schloss der Tuer war im oberen Drittel dieser angebracht, da am ueblichen Platz des Schlosses ein grossen Loch war, das mit einer Holzplatte verdeckt war. Der Rahmen der Tuer war auch schon des oefteren geflickt, wir schenkten dieser Konstruktion aber keine grosse Aufmerksamkeit.

Gegen 01.00 h morgens wurde ich von einem lautem Krachen geweckt und sah noch etwas verschlafen von meinem Bett kurz Licht in unserem Gang – wo eigentlich gar kein Licht gehen kann. Kurz darauf waren auch noch Schritte zu hoeren. Erschrocken stand ich auf und bin in den Gang gelaufen wo ich nur noch eine Person durch unsere Abschlusstuer fluechten sah. Ich sprang durch den Flur und blieb in der aufgebrochenen Tuer stehen und konnte niemand mehr im Rest des beleuchteten Flures sehen. Vor mir lagen Teile des Tuerrahmens und etwas Gips und ich war ziemlich durcheinander. Kurz darauf kam der Nachtwaechter und die von Kolja herbeigerufene Rezeptionistin und nahmen die ersten Spuren auf. Dann wurde der „Einbruch“ geloest wie bei „Ein Fall fuer Zwei“. Es stellte sich heraus, dass ein Gast, der im Zimmer neben unserem mit seinem Freunden feierte, kurz auf den Flur ging um frische Luft zu schnappen. Beim Zurueckgehen hatte sich wohl der (betrunkene) Kirgise in der Tuer geirrt und fand unsere verschlossene Tuer vor. Er dachte wohl, dass seine Freunde sich einen Scherz erlaubten und riss feste an der Tuer … den Rest kennen wir ja schon.
Die Diskussion um die Reparaturkosten ersparten wir uns dann und verschlossen die Tuer mit Seilen am Kleiderstaender an der Wand. Trotz dieser Verschlussmethode konnten wir beide den Rest der Nacht nicht besonders ruhig schlafen.

Am naechsten Morgen entschlossen wir uns trotzdem noch eine weitere Nacht in diesem Hotel zu bleiben und ich ging zur Rezeption um dies zu erklaeren und die Reparatur der Tuer zu verlangen. Auf mein Begehren eine Tuer zum Abschliessen zu bekommen, uebergab mir die Frau drei Naegel und eine Kombizange. Diese Herausforderung muss man als deutscher Handwerker wohl annehmen. Der Tuerrahmen wurde mit den drei Naegeln geflickt und ist nun genauso stabil wie vorher (so gut wie gar nicht).

Seitdem sind wir noch eine weitere Nacht geblieben und konnten auf wieder gut schlafen, wenn noetig mit Hilfe von etwas Vodka, der Ursache dieser ganzen Geschichte.

Wegen des Nationalfeiertags der Chinesen am 01. Oktober ist der Torugart Pass bis zum 08. Oktober gesperrt und wir muessen noch ein wenig Zeit totschlagen. Aus diesem Grunde haben wir den Fahrradsattel mit einem richtigen Sattel getauscht und haben einen Reitausflug an den Song Koel See gemacht und sind nun von dort ueber Koshgor nach Bishkek, der Haupstadt von Kirgistan gefahren. Hier werden wir drei Naechte bleiben, bevor es wieder zurueck nach Naryn und dann weiter nach China geht.

Wir haben Zuwachs bekommen

Sonntag, September 23rd, 2007

Die Bilder zu diesem Bericht findest du unter der Bildergallery Ueber den Tian Shan Teil 1.

Nachdem wir nun ein paar Tage in Karakol unsere Reserven aufgefuellt hatten, ging es am Montag den 17.09.  weiter Richtung Issykkul See. Am Tag davor verabschiedeten wir uns noch von Peter aus Australien, dem dritten Mann in unserem Fahrradteam der letzten Tage.

Bevor wir aber den See erreichten, machten wir einen Abstecher ins Landesinnere um die besonderen Felsformationen (Broken Hearts und Seven Bulls) zu bewundern. Naja, mit viel Phantasie konnte man dann auch den Felsen als gebrochenes Herz erkennen. Am Ende dieses Weges war dann noch eines der letzten Sanatorien von Kirgistan, ein Ueberbleibsel der Sovietzeit. 
Die Nacht verbrachten wir dann in einem Gostiniza (Unterkunft) in Darkan Saruu. Das Zimmer gehoerte zu einer kleinen Kneipe und war in einem Hinterhof gelegen, Dusche oder Waschbecken gab es nicht und vor der Toilette hat uns sogar die kirgisische Frau gewarnt – die Toilette hat dann auch alles bisherige uebertroffen.

Am naechsten Tag sahen wir dann zum ersten Mal den Issykkul See. Der groesste See Kirgistans liegt auf ca. 1600 m.NN direkt im Tian Shan Gebierge. Mit seinen 6200 Quadratkilometer ist er ca. 12 mal so gross wie der Bodensee und erreicht eine Tiefe von bis zu 700 Metern. Trotz der Hoehe war das Wasser noch angenehm warm und wir konnte unser abendliches Bad nahe Tamgar darin nehmen. Die Gastfreundlichkeit, die uns waehrend den Fahrten von Karakol bis Tamgar entgegen gebracht wurde ist bis dato einmalig. Kinder am Strassenrand rufen uns ‚Hallo‘ oder ‚Hi‘ zu und winken oder kommen an die Strasse gerannt. Ein Junge reagiert schnell und streckt seine Hand aus um mir einen Apfel zu geben. Viele andere Leute jeden Alters hupen uns, winken uns zu oder winken uns zu sich herein. Im letzten Gostiniza werden wir vor der Abreise noch mit Aepfeln und Birnen beschenkt.
Unser Zeltplatz war diesmal direkt am Strand mit Blick auf den See. Am Strand gesellte sich dann ein junger Hund zu uns, der die Nacht ueber unser Zelt bewachte. Am naechsten Morgen machten wir uns weiter auf den Weg nach Naryn, aber der Hund wollte nicht von unserer Seite weichen. Kurz bevor wir unsere bisher hoechste Bergetappe ueber den 3893 m. NN hohen Pass nach Suden von Kirgistan angingen checkten wir noch unsere Essensvorraete, damit wir diese mehrtaegige Tour ohne Einkaufsmoeglichkeiten auch mit unserem neuen Zuwachs hungerfrei durchstehen koennen. Von nun an reisten wir zu dritt, unser Hund tauften wir Schnukkel (Schuckel und Schnuggel sind bereits vergeben) und er war ein toller, tapferer Weggefaehrte.
Die Anfahrt ueber die nicht-oeffentliche Strasse (die auch nicht genau auf den Karten beschrieben ist) war erstaunlich einfach, da der Zustand des Kiesweges sehr gut war. An der einzigen wichtigen und trickreichen Spaltung der Strasse war gluecklicherweise ein Reiter, der uns die richtige Richtung zeigte. Am Nachmittag des zweiten Tages erreichten wir dann den Pass, der von mehreren Gletschern umrundet war und wurden mit einem wundervollen Blick in das weitere Hochtal belohnt. Das Klima aenderte sich dann auch auf der anderen Seite des Berges waehrend es auf der Nordseite warm und fast windstill war, war es dann auf der Suedseite merklich kuehler und windiger. Bevor wir unser Zeltplatz aufschlugen fuhren wir noch an einer Herde Yaks vorbei.

Die Kulisse bei der Fahrt am naechsten Tag war atemberaubend schoen. Das Hochtal in dem wir langsam herunterfuhren wurde von Huegeln gesaeumt, die Anfangs noch felsig und teilweise schneebedeckt waren. Mit den Stunden aenderte sich auch dieser Anblick und das ganze Tal wurde immer gruener. Wir sahen vereinzelt Jurten, wobei die Grosszahl der Hirten um diese Jahreszeit ihr Sommercamp schon verlassen haben. Bei einem warmen Tee am Nachmittag sahen wir einen Hirten, der mit Pferd und Hund ein einzelnes Schaaf einfing und knebelte. Als wir weiter fuhren, sah der junge Hirte uns und kam zu uns geritten. Er lud uns auf ein Tee in die Jurte seiner Familie ein und wir nahmen die Einladung gerne an. Als erstes mussten wir aber gemeisam an die Stelle fahren, an dem er das Schaaf geknebelt hatte und Kolja und ich mussten Ihm das Schaaf auf’s Pferd reichen. Nunja, wir sind beide Informatiker und koennen Computernetze bauen, aber wie zum Teufel hebt man ein (grosses und dickes) Schaaf das auf dem Boden liegt auf ein Pferd? Wir haben uns nicht anmerken lassen, dass ein Mitteleuropaeer soetwas normalerweise nicht taeglich macht und hoben das Schaaf an seinen Beinen hoch und uebergaben es Sammat dem Hirten. Dann fuhren wir gemeinsam zur Jurte. Die Jurte war ca. 7 Meter im Durchmesser und in der Mitte stand der Tisch um den wir zwei, Sammat, sein Vater und die drei Geschwister sich gesellten. Wie im ordentlichen Deutschland zieht man sich die Schuhe beim Eintreten in die Jurte aus, man sitzt anders als in Deutschland naemlich auf dem Boden. Die Mutter stand am feuerbeheizten Herd und praeparierte den Tee. An den Waenden der Jurte haengte Schaafsfleisch zum trocknen und das Fell eines Fuchses, das mir Sammat sofort verkaufen wollte. Zum Tee gab es das typische kirgisische Fladenbrot und dazu gab in kleinen Schaelchen serviert frische Marmelade oder eine Art Rahm, in den man das Brot ‚dippt‘. Die Keimzahl des Rahms wird gott sei dank nie bestimmt. Nachdem wir unsere Teeschalen immer ordentlich geleert hatten bekamen wir noch ein typisches Getraenk serviert: vergorene Kuhmilch. Wir hatten das gleiche in Kasachstan schon von Stuten, aber egal von welchem Tier, es schmeckt wie vergorene Milch mit Kohlesaeure versetzt – kurz gesagt scheusslich. Die Unterhaltung war auf die wenigen Worte die wir in russisch verstehen beschraenkt, aber auf die Kommunikationsform mit Haenden und Fuessen ist wie schon beschrieben verlass. Vor Sonnenuntergang machten wir dann unser Camp klar und in dieser Nacht vielen die Temperaturen dann in den zweistelligen Minusbereich. Wir mussten feststellen, dass unser Campingequipment nicht fuer diesen Temperaturbereich geeignet ist. Tagsueber ist es hier in der Sonne sommerlich warm, wenn Wind aufkommt dann wird es unangenehm kuehl.
So ein Morgen, bei dem das Thermometer noch – 9 Grad Celsius anzeigt beginnt dann recht starr. Selbst frisch gekochter Tee wird in den Edelstahltassen in wenigen Minuten kalt und erst wenn die Sonne ueber den Huegeln erscheint kommt Bewegung in die menschlischen Glieder. Bei der weiteren Fahrt verengte sich dann das Hochtal und wurde zunehmend zu einer engen Schlucht. Der Weg war nun nicht mehr leicht abfallend, sondern bergauf – bergab Passagen, die doch um einiges mehr Energie kosten.

Gerade rechtzeitig kam dann der erste Ort, an dem wir mal wieder einkaufen konnte. Als wir vor einer Schule kurz halt machen, kam die Schulklasse auf die Strasse gerannt um sich mit uns zu unterhalten. Bikecomputer und solche Hightech Bikes ziehen natuerlich Kinderhaende magisch an. Die Lehrerin nutzt diese Pause ebenfalls und macht sich auf und davon. Die Kinder zeigten uns den Weg zum Magazin und wir kaufen ein paar Dinge fuer die weitere Fahrt ein. Das Magazin (Geschaeft) ist, wie es in kleinen Orten ueblich ist, nicht angeschrieben, da eh jeder weis wo es ist. Auch die Groesse und die Auswahl ist hier auf dem Land etwas beschrankt und so ist der Verkaufsraum hier ca. 3 Quadratmeter gross. Der „Filialleiter“ laedt uns nach dem Einkauf kurzerhand zu sich ein und richtet uns ein super Mittagessen. Es gibt eine grosse Schuessel Kevir, dazu serviert er uns eine kalte gekochte Zunge, die er aus einem Regal holt und in Scheiben schneidet. Eine Zwiebel wird dann kurzerhand auf dem Kuechentisch geschnitten und mit anderen Stuecken Fleisch (wir konnte nicht herausfinden welches Teil, es war sehr fettig und hatte eine komische Haut) serviert. Zum Nachtisch gab es dann eine Art Topfkuchen, was aus getrockneter und gesuesster Butter hergestellt wird (es ist hart, broeckelig und suess) und in einer grossen Schuessel (mit ein paar Haaren) gebracht wurde. Ganz zum Schluss bekamen wir auch hier das beliebte Getraenk: vergorene Kuhmilch. Wir schluerften mit Abscheu die Schale herunter und lehnten Nachschub dankend aber unmissverstaendlich ab. So gestaerkt ging es in der Schlucht immer an Fluss entlang Richtung Naryn. Gegen 18oo h entschlossen wir uns eine kleine Pause einzulegen und evtl. auf eine Mitfahrgelegenheit zur 45 km entfernten Stadt zu spekulieren. Nach ca. 20 Minuten kam ein alter kleiner Wagen mit Dachgepaecktraeger vorbei – unsere Chance. Kolja stoppte den Wagen, obwohl schon vier Personen und zwei Kinder darin waren. Der Fahrer sah in der Anzahl der Personen und dem Gepaeck auf kein Problem und so verluden wir die Bikes und die Taschen auf und in das Auto und quetschten uns dann alle gemeinsam auf den Ruecksitz. Im Wagen war eine Familie, die aus Opa (dem Fahrer), dem Schwager (dem Beifahrer), der Oma und der Tochter mit ihren zwei Kindern bestand.  Schwager und Oma waren total voll und beim Fahrer wollten wir es gar nicht genau wissen. Nach ca. 30 Minuten Fahrt bei der uns Oma die ganze Zeit auf russisch zutextete wurde es ruhig, da sich anscheinend der Vodka in Omas Bauch und die Fahrtbewegungen nicht so ganz vertrugen. Der erste Schwall ging auf die Fussmatte bevor Opa anhielt und mit Oma an den Fluss ging. Nachdem das groebste erledigt war, ging die Fahrt weiter – Oma wurde langsam muede und schlief ein waehrend Opa den Wagen gekonnt um die ganzen Schlagloecher manoevrierte. Der Schwager zeigte sich von der gastfreundlichsten Seite und uns wurde Reis mit Huehnchen serviert – herrlich. Nach ca. einer Stunde hatten wir dann unsere Etappenziel Naryn erreicht. Nun werden wir die naechste Route nach China planen!