Selbst ist der Gast

Nach der sehr erlebnissreichen Fahrt nach Naryn haben wir Abends in einem Restaurant noch unseren doch traurigen Abschied von Schnukkel unserem Hund „gefeiert“, den wir nach der Bergetappe verlassen mussten. Zur naechtlichen Trauer haben wir uns dann frueh in unser Hotel zurueckgezogen.
Das Hotel Ala-Too ist eine Gedenkstaette frueherer Zeiten in dem nur sehr sparsame oder historisch interessierte Touristen absteigen. Wir haben dort eine der wenigen Suiten fuer 600,- Som/Nacht (ca. 12 Euro) bekommen. Dafuer bekamen wir ein drei Zimmer Apartment in einem alten sovietischen Betonbau mit einem Bad, das seine mind. vierzig Jahre Erfahrung nicht leugnen kann. Diese Suite war im vierten Stock am Ende eines ca. 10 Meter langen Ganges. Die Fortfuehrung des Ganges ging ueber unser ganzes Apartment, wobei nur im oeffentlichen Teil das Licht funktionierte. Das Schloss der Tuer war im oberen Drittel dieser angebracht, da am ueblichen Platz des Schlosses ein grossen Loch war, das mit einer Holzplatte verdeckt war. Der Rahmen der Tuer war auch schon des oefteren geflickt, wir schenkten dieser Konstruktion aber keine grosse Aufmerksamkeit.

Gegen 01.00 h morgens wurde ich von einem lautem Krachen geweckt und sah noch etwas verschlafen von meinem Bett kurz Licht in unserem Gang – wo eigentlich gar kein Licht gehen kann. Kurz darauf waren auch noch Schritte zu hoeren. Erschrocken stand ich auf und bin in den Gang gelaufen wo ich nur noch eine Person durch unsere Abschlusstuer fluechten sah. Ich sprang durch den Flur und blieb in der aufgebrochenen Tuer stehen und konnte niemand mehr im Rest des beleuchteten Flures sehen. Vor mir lagen Teile des Tuerrahmens und etwas Gips und ich war ziemlich durcheinander. Kurz darauf kam der Nachtwaechter und die von Kolja herbeigerufene Rezeptionistin und nahmen die ersten Spuren auf. Dann wurde der „Einbruch“ geloest wie bei „Ein Fall fuer Zwei“. Es stellte sich heraus, dass ein Gast, der im Zimmer neben unserem mit seinem Freunden feierte, kurz auf den Flur ging um frische Luft zu schnappen. Beim Zurueckgehen hatte sich wohl der (betrunkene) Kirgise in der Tuer geirrt und fand unsere verschlossene Tuer vor. Er dachte wohl, dass seine Freunde sich einen Scherz erlaubten und riss feste an der Tuer … den Rest kennen wir ja schon.
Die Diskussion um die Reparaturkosten ersparten wir uns dann und verschlossen die Tuer mit Seilen am Kleiderstaender an der Wand. Trotz dieser Verschlussmethode konnten wir beide den Rest der Nacht nicht besonders ruhig schlafen.

Am naechsten Morgen entschlossen wir uns trotzdem noch eine weitere Nacht in diesem Hotel zu bleiben und ich ging zur Rezeption um dies zu erklaeren und die Reparatur der Tuer zu verlangen. Auf mein Begehren eine Tuer zum Abschliessen zu bekommen, uebergab mir die Frau drei Naegel und eine Kombizange. Diese Herausforderung muss man als deutscher Handwerker wohl annehmen. Der Tuerrahmen wurde mit den drei Naegeln geflickt und ist nun genauso stabil wie vorher (so gut wie gar nicht).

Seitdem sind wir noch eine weitere Nacht geblieben und konnten auf wieder gut schlafen, wenn noetig mit Hilfe von etwas Vodka, der Ursache dieser ganzen Geschichte.

Wegen des Nationalfeiertags der Chinesen am 01. Oktober ist der Torugart Pass bis zum 08. Oktober gesperrt und wir muessen noch ein wenig Zeit totschlagen. Aus diesem Grunde haben wir den Fahrradsattel mit einem richtigen Sattel getauscht und haben einen Reitausflug an den Song Koel See gemacht und sind nun von dort ueber Koshgor nach Bishkek, der Haupstadt von Kirgistan gefahren. Hier werden wir drei Naechte bleiben, bevor es wieder zurueck nach Naryn und dann weiter nach China geht.

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