Der Volksmund behauptet ja, dass die franzoesische Sprache die Sprache der Liebe sei. Naja, ich kann dazu nur sagen, dass es es mich mit der Liebe und der franzoesischen Sprache nicht so erwischt hat. Ich weiss gar nicht mehr genau, wann ich das Wort Praeposition oder Possesivpronomen das letzte Mal gehoert habe, doch ich kann mich erinnern, dass auch meine Englischlehrerin ihre Probleme hatte mir ihre Sichtweise dieser Worte beizubringen.
So verbringe ich hier jeden morgen vier Stunden mit Marie-Elene, meiner Franzoesisch Lehrerin. Sie hat eine riesen Geduld und zusammen machen wir kleine Fortschritte :-). Das einzige, was bei dieser Sprache dann doch an Liebe erinnert ist das Ueben der Ausprache der nasal betonten Buchstaben e, a und o. Nachdem diese Betonungen im Deutschen oder Englischen nicht vorhanden sind, musste ich dies intensiv ueben. Marie-Elene hat mich deshalb aufgefordert diese Buchstaben nasal auszusprechen und das oft hintereinander. Dabei ist mir aufgefallen, dass wenn ich ausserhalb des Klassenzimmers gewesen waere und mich selbst gehoert haette, wie ich dann nasal o und nasal a hintereinander von mir gelassen habe, haette ich evtl. gedacht, dass hinter der Tuer kein Sprachunterricht stattfindet sondern eher etwas das mit Liebe zu tuen hat. Und somit waere auch fuer mich geklaert, warum Franzoesisch die Sprache der Liebe ist.
Nun aber genug vom Vormittag berichtet, der Tag ist ja noch nicht zu Ende. Meine Hauptaktivitaet am Nachmittag und am Wochenende ist das Tauchen. Um meine Divemaster Lizenzierung zu Beenden, muss ich noch einige Tauchgaenge und Trainings machen. Dies ist definitiv der angenehmere Teil meines Tages. Die Wassertemperatur laesst es zu, dass man nur in einem kurzen Tauchanzug bzw. ohne Tauchanzug taucht. Die Sichtweite betraegt 20 Meter und mehr mit glassklarem Wasser. Ganze Korallenfelder liegen direkt vor der Insel mit einer super Vielfalt an marinem Leben. In der Bildergallery habe ich ein paar Bilder von meinen Tauchgaengen abgelegt.
Zum weiteren angenehmen Teil meines Tages gehoert dann das Abendessen in meiner Gastfamilie. Tahiti geht kein guter kulinarischer Ruf voraus (auch wenn es zu Frankreich gehoert). Das Angebot auf der Strasse und den Restaurants ist dann auch wirklich kein Highlight. Doch in meiner Gastfamilie werde ich koestlich versorgt.
Wie hier in Tahiti ueblich, kocht der Mann des Hauses und das sehr gut. Im Allgemeinen sagt man, dass in Tahiti die Frau der Chef im Haus ist. Ob dies der Grund fuer die vielen transsexuellen Maenner hier ist, weis ich nicht. Doch es faellt auf, dass es von denen viele hier gibt.
Von einer Freundin wurde ich auch vorgewarnt, dass Tahiti teuer ist und dies hat sich auch bewahrheitet. Die allgemeinen Preise sind generell hoeher als in Deutschland. Es gibt zwar in Tahiti keine Steuern, doch Frankreich haelt hohe Importzoelle auf alle Waren, die somit die Preise hier hoch halten. Wer also ueber Flitterwochen in Tahiti nachdenkt, sollte neben den Transferkosten auch sonst gut kalkulieren, nicht das die Ehe gleich nach den Flitterwochen wegen einer finanziellen Krise annuliert werden muss :-).
Nun muss ich aufhoeren mich meinen privaten Dingen zu widmen, da ich ja schliesslich noch bis morgen meine Hausaufgaben erledigen muss, sonst bekomme ich kein Sternchen von Marie-Elene.
Liebe Gruesse aus Tahiti
Christoph