Physisch angekommen

Nun ist dieser Trip zu Ende und ich bin wieder in Deutschland angekommen. Viele Leute fragen mich, wie es denn nun nach so langer Zeit ist wieder zu Hause zu sein. Darauf kann ich eigentlich nur sagen: „Dass weis ich auch nicht“, denn komplett bin ich irgendwie noch nicht hier in Deutschland.

Die ersten Dinge die ich neben der ausgepraegten Fuehrsorge meiner Mutter geniessen konnte, waren eine Currywurst in der Pfalz. Im Allgaeu habe ich dann seit langem mal wieder meine Freunde gesehen und ein Leberkaessemmel inclusive bayrischem Bier genossen. Es gibt einfach kleine Dinge im Leben die einem eine grosse Freude bereiten koennen.
In der restlichen Zeit bin ich gerade dran mich an die deutschen Temperaturen (fuer suedeutsche Winter ist es ja warm, fuer tahitianische Verhaeltnisse aber nicht) und die immer vorhandene Hektik zu gewoehnen. Es ist irgendwie schon toll festzustellen, dass man selbst etwas Ruhe und Gelassenheit waehrend des Trips gewonnen hat. Wie lange dies allerdings anhaelt kann ich nicht sagen, besonders da naechsten Montag schon mein Arbeitsalltag wieder anfaengt, mit Telefon, Terminkalender und Besprechungen. Auch das waren Dinge auf die man neun Monate gut verzichten konnte, auch wenn man sich am Anfang der Reise ohne dies etwas unwichtig vorkam :-).

Meine Packete die ich mir selbst von der Reise geschickt habe, sind nun auch ausgepackt und die Wohnung wird nun langsam wieder heimisch. Allerdings fehlen noch die ganzen Blumen, die ich in den naechsten Tagen noch bei den Gastfamilien einsammeln werde.

Auch Kolja und ich haben uns wieder getroffen und sind uns einig, dass die Erinnerungen von diesem Trip ein Leben lang halten werden, wenn man ab und zu mal eine Auffrischung erhaelt – und einen geeigneten Reisepartner kennen wir beide ja auch!
Eine weitere klassische Frage bei der mir keine Antwort einfaellt ist: „Na wie war’s?“. Irgendwie weiss ich dann wirklich nichts darauf zu antworten und alle Leute die mich kennen, wissen, dass dies nicht oft vorkommt. Ich versuche hier vielleicht mal das Wichtigste zusammen zu fassen:

Dieser Trip war ein Lebenstraum und er hat diese Anforderungen auch erfuellt. Wir haben unglaublich viele tolle Dinge erlebt, keine richtig schlechten Erfahrungen gemacht und sind beide gesund, heil und gluecklich zurueck gekehrt.
Die Eindruecke von den Laendern, den Leuten, der Kulturen und schlussendlich auch die Einblicke in sich selbst sind Erfahrungen, die man nicht jeden Tag machen kann. Die Freiheit eine so lange Zeit fremde Laender zu erkunden, seinen Tag so zu nutzen wie man moechte, an psychische wie physische Grenzen zu stossen oder einfach keine festen Regeln oder Plaene zu haben war purer Lebensgenuss fuer mich. Besonders diese Freiheit ist auch im deutschen Alltag ein seltenes Gut, was ich sicherlich vermissen werde!
Deshalb gibt es auf die Frage, ob ich mich nun nochmals so entscheiden wuerde und so einen Trip machen wuerde nur eine klaere Antwort: „Selbstverstaendlich!“. Zurueckblickend kann ich auch jeden der so etwas machen moechte nur sagen, dass das Schwerste an dem ganzen Trip ist, die Entscheidung fuer so einen Wunsch seiner Familie, Kollegen und Freunden zu erklaeren – der Trip geht dann von ganz alleine. Die Loesung ist einfach: „Man muss es einfach tuen und nicht warten!“

Ich moechte mich hier bei meiner Familie bedanken, die sich sicherlich das eine oder andere Mal etwas Sorgen um mich gemacht haben, dass sie trotz dem Kummer mich unterstuetzt haben. Auch all meinen Freunden moechte ich hier danken, dass sie mit mir ueber diese Zeit den Kontakt gehalten haben und wir von nun an wieder gemeinsam Dinge erleben koennen. Und schluessendlich moechte ich mich bei den vielen Bloglesern bedanken, die uns beiden gezeigt haben, dass wir mit unseren Berichten immer auf dem richtigen Weg waren.

Ich werde in den naechsten Wochen die ueber 6000 Bilder aussortieren und die Besten davon zusammenstellen. Gegen Bier waere ich auf fuer  Vorstellung zu buchen ;-).

Liebe Gruesse und bis bald

Christoph

PS: Dieser Bericht ist heute auf ausdruecklichen Wunsch von Oli C. erschienen – soviel zur Hektik.

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