Zurueck im „Westen“ in zwei Teilen

Vor der Reise hat mir eine nette Arbeitskollegin das Buch mit dem Titel „Gebrauchsanweisung fuer China“ geschenkt. Sie sagte, dass dieses Buch eine gute Vorbereitung fuer die Kultur in China sei. Ich habe das Buch waehrend der Fahrradreise mitgeschleppt und in Kirgistan begonnen das Buch zu lesen. Viele Dinge, die in dem Buch geschrieben waren konnte ich damals noch gar nicht glauben, habe aber in China festgestellt, das es genauso ist. Ich kann dieses Buch jedem nur weiterempfehlen, der sich auf eine witzige Art und Weise auf China vorbereiten moechte. Nach zwei Monaten in China kann ich dem Inhalt dieses Buches nur beipflichten und habe nur eine Erweiterung. Bei einer Busfahrt im Westen von China habe ich den Fahrer genauer beobachtet und ausser seiner suizidalen Fahrweise, die in China ganz normal ist, ist mir seine Art und Weise aufgefallen, wie er schaltet. Die Fahrer sitzten in China auf der linken Seite des Fahrzeuges und trotzdem, etwas ist anders: 

Schaltung

Und dieses Bild beweist nun einmal mehr: In China ist halt alles anders.

Mein letzter Stop auf dem Festland in China war dann die Stadt Guilin, wo ich mich mit zwei franzoesischen Freunden wieder getroffen habe. Marie-Eve und Ludovic sind ebenfalls mit dem Fahrrad unterwegs und wir haben uns das erste Mal in Kashgar (unserem ersten Stop in China) kennengelernt. Wir hatten dort einen so lustigen Abend, dass wir uns prompt in Peking wieder getroffen haben. Nun in Guilin haben sich unsere Wege nochmals gekreuzt und ich habe mir ein Fahrrad ausgeliehen, damit wir gemeinsam die Gegend erkunden konnten. 

Von Guilin ging es dann weiter nach Hong Kong. Dieser Teil von China war bis 1997 eine britische Kronkolonie und somit hatte die bristische Kultur genuegend Zeit ihre Spuren zu hinterlassen. Von China aus gesehen, liegt Hong Kong zwar im Osten, doch wenn man in der Stadt ist, denkt man eher, man sei dem Westen naeher gekommen.

Von China gibt es immer noch nicht direkte Zugverbindungen nach Hong Kong und Fluege gelten als Internationale Fluege (anstatt nationale Fluege). Das Gute an dieser Sache ist, dass man kein chinesisches Visum fuer Hong Kong (und Macau) benoetigt. Hong Kong selbst ist dann eine Schmelztegel der westlichen und oestlichen Kultur. Waehrend alle Schilder auf Englisch wie auch Chinesisch stehen und die Autos auf der falschen Seite (fuer deutsche Sichtweise) fahren, ist das Leben in den Seitenstrassen doch sehr chinesisch. Central Hong Kong, der Business District von Hong Kong ist dann hauptsaechlich britisch, die Kneipen sind gefuellt mit Expats und auslaendischen Touristen und die laengste Rolltreppe der Welt mit all den typisch westlichen Warnschildern tut den Rest fuer ein wirklich europaeisches Feeling. Aber um ehrlich zu sein, Hong Kong ist eine faszinierende Stadt. Fuer meine bescheidene Kenntnisse ueber Grossstaedte, die beste Grossstadt die ich je gesehen habe. Ich koennte mir richtig vorstellen hier zu leben!  Von Hong Kong ging es weiter nach Sydney. Die Entscheidung fuer Australien war nicht so einfach. Eigentlich war Australien nie auf dieser Reise eingeplant („planlos“) und der Kontinent „down under“ hatte auf mich bis jetzt auch keine grosse Anziehungskraft. Es gab aber letzendlich einige Gruende warum Australien auf die Reiseroute sollte: 

         Australien liegt im Osten (planlosnachost J)

         Das Wetter (suedliche Hemisphaere)

         Australien sei einfach zu bereisen (nun wird Urlaub gemacht)

         Australien liegt auf dem Weg zum naechsten Ziel

         Die Kultur benoetigt wenig Aufmerksamkeit 

Ja und deshalb bin ich nun in Sydney. Die ersten Tagen benoetigte ich um mich an die Zeitumstellung und die sommerlichen Temperaturen zu gewoehnen und die kurzen Hosen werden auch wieder benutzt.  

Pano Sydney 

Die Leute sind super locker drauf, jeder betitelt dich als „Mate“ und man kommt viel schneller mit Leuten in Kontakt als in China, da die uebliche Begruessung selbst im 7 Eleven Supermarkt: „Hey Buddy, what’s up?“ lautet. Im Vergleich zu China ist hier alles so einfach, weil man sich verstaendigen kann – dadurch aber etwas weniger beeindruckend. Man merkt die westliche Kultur nun noch mehr als in Hong Kong und man sieht wieder Dinge, auf die man die letzten Monate verzichten musste wie z.B.: 

         Pizza
         Kebab
         Deospray (in China fast nicht zu finden)
         Messer und Gabel
–     Toilettenpapier
         Miniroecke
         Braune Haut (in China benutzen viele Frauen Bleichcreme, da weise Haut schoen ist)
         Englische Zeitschriften und Buecher
–     Waschmaschinen, die mit warmen Wasser waschen (in China immer nur kalt)
         Blonde Frauen (ach, wie ich sie vermisst habe J)
         usw. 

Werde mich nun mal an all diese Dinge wieder gewoehnen und sende in diesem Falle ein G’day from Sydney in OZ 

Christoph

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